In diesem Workshop befassen wir uns mit Raster- und Vektordaten, den Digitalisierungs- und Editier-Werkzeugen, dem Formulareditor, dem Layerstiling, räumlichen Verknüpfungen (Spatia Join) und der Druckausgabe von QGIS.
Als Übungsbeispiel dient uns ein Campingplatz bei Georgenthal1)2) im Thüringer Wald. Wir nutzen als Grundlage die hoch aufgelösten Orthofotos des Landes Thüringen, welche als Open Data freigegebenen wurden3). Ziel ist es, dem Campingplatzbetreiber eine Karte für seine Gäste anzufertigen, damit diese sich auf dem Areal orientieren können. Er möchte die Karte sowohl auf großen Schautafeln ausstellen, als auch auf DIN A4 gedruckt haben. Darüber hinaus soll es möglich sein, die Preise sowie den Belegungsplan mit den jeweiligen Stell- und Zelt-Plätzen zu verknüpfen.
Der Anfang eines neuen Projekts steht immer das Erstellen eines aussagekräftigen Projektordners in welchem später alle unsere Daten abgelegt werden sollen (siehe: Projektheimatverzeichnis). In dem neu erzeugten Projektordner sollte dann die Projektdatei von QGIS gespeichert werden - QGIS erkennt automatisch den Projektordner als „Projekt(heimat)verzeichnis“ wie im Browser später zu sehen.
Es können nun Projekteigenschaften für diesen Workshop gesetzt werden. Eine gute Vorbereitung spart am Ende Klicks und Zeit und vermindert Fehler!
Projekt → Eigenschaften
Vom Campingplatzbetreiber haben wir einen Platzplan erhalten, wie er Momentan im Einsatz ist. Außerdem stehen uns 20cm-Orthofotos des Landes Thüringen frei zur Verfügung. Diese können entweder über das Geoportal Thüngen heruntergeladen oder als WMS-Dienst 4) eingebunden werden.
Sollten Sie die Orthofotos heruntergeladen haben, so müssen diese zunächst miteinander verschmelzen bzw. zu einem virtuellen Raster zusammengeführt Raster → Sonstiges → Verschmelzen / Virtuelles Raster generieren
und dann auf das Übungsgebiet geschnitten Raster → Extraktion → Raster […] zuschneiden
werden.
Unsere Aufgabe gleicht der Kartierung einer winzigen Stadt. Wir benötigen für die auf dem Campingplatz vorkommenden Objekte (Straßen/Wege, Gebäude/Flächen, Wasser- und Stromanschlüsse…) sämtliche Geometrien: Linien, Flächen und Punkte. Um die Geometrien (Objekte) jeweils mit Eigenschaften zu versehen, benötigen diese entsprechende Attribut-Spalten (eine Attributspalte pro Eigenschaft). Welche Eigenschaften die einzelnen Objekte haben, überlegt man sich am besten bei einem Blick auf den Orginalplan des Platzes.
Unter Layer → Layer erstellen
können Sie neue Vektor-Layer erstellen. Wählen Sie Shapefile , GeoPackage (Strg + Umschalt + N) oder SpatiaLite. Es folgt die Eingabe der Layer-Eigenschaften: Typ, Zeichencodierung, Projektion, Attribut-Spalten und Dateiname/Speicherort.
Verwenden Sie für die Layer das Koordinatenbezugssystem (KBS) des Orthofotos! Als das Orthofoto im vorhergehenden Schritt in QGIS geladen wurde, wurde auch dessen KRS automatisch als Projekt-KRS gesetzt (zu sehen unten rechts EPSG:258325). Sollten Sie eine anders KRS bevorzugen (z.B. EPSG:326326), müssten Sie das Orthofoto umprojizieren - das ist aber nicht Inhalt dieser Übung.
Beginnen wir nun mit dem Digitalisieren. Um einen Layer bearbeiten zu können, klicken Sie diesen an und starten Sie den Bearbeitungsmodus . Wählen Sie dann Objekt hinzufügen ( Linie, Punkt, Polygon) um mit der Digitalisierung zu beginnen. Linksklick fügt einen Stützpunkt (Node) hinzu. Rechtsklick beendet die Arbeit. Hat man einen Fehler gemacht, lassen sich mit der Backspace-Taste die letzten Klicks rückgängig machen.
Möchten Sie, dass die Stützpunkte oder Segmente eines angrenzenden Vektors gefangen werden (z. B. bei einer Kreuzug oder angrenzenden Flächen), verwenden Sie die Einrastwerkzeugleiste.
Punkt-Layer:
Linien-Layer:
Layer Eigenschaften → Stil → Erweitert → Symbolebenen…
)Polygon-Layer:
Verwenden Sie für das Digitalisieren angrenzender Flächen das Werkzeug Spurverfolgung aus der Einrastwerkzeugleiste. Die Spurverfolgung lässt sich mit der Taste 'T' zu und abschalten.
Arbeiten Sie mit Transparenten Layern, so können Sie das Orthofoto unter dem Polygon sehen und erkennen leichter Überlappungen.
Der Platzeigentümer hat die Preise für die veschiedenen Platztypen sowie Hinweise dazu in einer einfachen CSV nachgereicht. Er möchte auch in Zukunft die Preise und Hinweise über diese Tabelle Pflegen. Hier bietet es sich an, die CSV im QGIS mit dem entsprechenden Layer zu verküpfen. Der Platzeigentümer kann dann ganz unkompliziert Anpassungen ohne QGIS-Kenntnisse an der Tabelle vornehmen.
Verknüpfen Sie die CSV-Tabelle mit dem entsprechenden Layer.
Um unseren neuen Platz-Plan in ein druckfähiges Format zu bekommen und sowohl Legende als auch Kartendekorationen hinzuzufügen, verwenden wir die Druckzusammenstellung von QGIS.
Das fertige Ergebnis als GeoPDF: plan.pdf (Sie können die PDF in Ihr QGIS-Projekt laden und es wird verortet dargestellt)